Bruder Klaus am Tiefenbach
Bruder Klaus am Tiefenbach

Über Bruder Klaus am Tiefenbach

 

Mittelalter trifft Gegenwart:

Wie kann das zusammenpassen. Ein Heiliger der vor über 530 Jahren gestorben ist wirkt auch in der heutigen Zeit?

Bei Bruder Klaus kann diese Frage bejaht werden.  Es gibt nichts lebendigeres als diesen Bruder Klaus von Flüe.

 

Bevor ich zu seinem Leben und Wirken komme, möchte ich ein paar Anmerkungen anbringen. Die Heiligenverehrung in der katholischen Kirche wird von vielen Menschen missverstanden. Von Menschen die in der Kirche aus der Verehrung eines verstorbenen Menschen in ihrem grenzenlosen Eifer nahtlos vor Ehrfurcht in Anbetung übergehen, aber auch von Menschen außerhalb der Kirche die der Meinung sind, dass solche Ausnahmen die Regel sind.

 

Für mich haben Heilige eine besondere Stellung innerhalb der Menschen. Speziell Klaus von Flüe ist für mich wie ein Vertrauter. Einer der mich als Mensch versteht, den aber auch ich als Mensch verstehen kann.  Die göttliche Größe kann von unserem kleinen Geist nicht erfasst werden, wohl aber das Leben eines Menschen wie das von Nikolaus von Flüe.

Heilige sind für mich daher ein wenig Vertraute aber auch Leuchttürme.  Gerade in stürmischer  See, wenn der Himmel und die Sterne nicht mehr gesehen werden können weil Wolken meinen Blick trüben oder verhindern, gerade in solcher Zeit kommt die große Stunde des Leuchtturms. Er vermag uns Orientierung zu geben und hilft uns unser Ziel trotz unserer Zeitweise vorherrschenden Orientierungslosigkeit zu erreichen. Klaus ist ein Leuchtturm an dem man sich orientieren kann. Und er ist ein Mittler. Ein Vermittler zwischen unseren menschlichen Dingen und unserem Herrgott. Einer der nahe bei Gott ist und doch unsere kleinen und größeren Nöte kennt. 

 

Name:

Der Name „von Flüe“ ist kein Adelstitel. Er leitet sich von der Herkunft ab. Klaus stammt vom Fluo (Felsen). Gemeint ist der Felsen, auf dem heute die Kirche des Hl. Karl Borromäus in das wunderbare Land grüßt. Fast fühlt man sich an Petrus den Fels erinnert. Denn so standhaft der Flüe-Felsen Wind und Wetter trotzt, so standhaft war Bruder Klaus im Kampf für Frieden und Gerechtigkeit, vor allem aber in der Liebe zu Christus.

 

Seine Heimat:

Der Pilatus (Berg nahe Luzern) steht für die Gegend und Lebensgewohnheiten zur Zeit unseres Heiligen. Die Zentralschweiz war wesentlich dünner besiedelt als heute. Es gab nur wenige Höfe. Diese gehörten stolzen und freien Schweizer Bauern. Zu deren Besitz zählten Felder, Wiesen, Almen und Bergmatten.

Damit unterschieden sie sich von fast allen Bauern Europas. Diese waren meist dem Adel oder dem Klerus verpflichtet, oft sogar ausgeliefert.

Wir, mit unseren vielen technischen Möglichkeiten, die uns das Leben erleichtern, können uns heute nur noch schwer in den mühsamen Tagesablauf des Mittelalters hineinversetzen. In der schönen Zentralschweiz war das Leben besonders schwer. Damals mehr noch als heute, mussten die Bergbauern in harter und schwerer Arbeit dem kargen Land das tägliche Brot abringen. Von der Schönheit des Landes konnten sie nicht leben. Die Bauern versuchten auf den mageren Bergböden Getreide anzubauen, wie es ihre Vorfahren früher schon taten. Bruder Klaus erkannte als einer der ersten, dass das Land hervorragend für die Rinderzucht und Milchproduktion geeignet war, aber nicht viel Getreide abwarf. Er spezialisierte sich früh auf Rinderhaltung und wurde bald ein angesehener und wohlhabender Bauer. Seine Tiere brachte er über die Berge nach Italien und verkaufte sie dort. Von dort hat er vermutlich auch als einer der ersten die teueren und seltenen Fenstergläser für sein Haus mitgebracht.

 

 

Die Zeit in der er lebte:

Bruder Klaus wurde in eine unruhige Zeit hineingeboren. Zwar hatten sich die Ur-Schweizer ihre Unabhängigkeit erkämpft und diese wurde durch Kaiser Sigismund anerkannt, doch war vor allem der innere Friede immer wieder bedroht. Einige Eidgenossen verkauften ihre erkämpfte Souveränität – und damit den Schutz ihrer Heimatgemeinde - an fragwürdige Gestalten aus dem Ausland und wurden so immer wieder in Rangeleien und Kriege hineingezogen. Der lange andauernde Bürgerkrieg mit Zürich führte zu einer Verrohung und zu einem gravierenden Verfall von Sitte und Moral. Auch in der Kirche lag vieles im Argen. Beim Konzil von Konstanz mussten 3 Päpste abgesetzt werden. Die Kirchenführer erkannten viele Missstände, konnten sich aber nicht zu der dringend nötigen inneren Reinigung und Erneuerung durchringen. Die Inquisition und die Hexenverfolgung waren in vollem Gange und kosteten zehntausenden Menschen das Leben.

 

Sein Leben:

Wie bereits erwähnt, war Klaus ein sehr erfolgreicher Bauer. 30 Stück Großvieh standen in seinem Stall, ein beachtliches Vermögen für die damalige Zeit. Klaus war wie alle Schweizer nicht nur Vater und Bauer oder Handwerker, mehrmals musste er auch seine Familie, sein Hab und Gut verlassen um in den Krieg zu ziehen.

So hat er 1450 mit 699 anderen Schweizern die Reichsstadt Nürnberg vor dem Angriff der Markgrafen von Brandenburg verteidigt. Sein Name findet sich im Nürnberger Archiv.

Aufgrund seiner Tapferkeit tat er u.a. auch Dienst als Verner (Fähnrich). Später hatte er es bis zum Hauptmann gebracht und eine eigene Einheit geführt. Die Schrecken und Grausamkeiten des Krieges hat er damit selbst kennen gelernt. Er blieb aber auch in diesen harten Zeiten ein edler Mensch der den Gegner schonte, wenn er konnte, wie es die Chronisten beschreiben.

Den Beweis trat er in der Schlacht um Kloster Katharinental an. 1460 nimmt Klaus am Thurgauer Feldzug teil.  Die eidgenössischen Orte Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus vertrieben die Habsburger aus diesem Bereich. Klaus verfolgte mit einer Einheit Feinde, die sich im Kloster Katharienental versteckten. Nach damaligen Landrecht durfte das Kloster ausgeraubt und verbrannt werden. Klaus stellt sich vor das Kloster und schützt es vor den eigenen Soldaten. Seine Begründung, "es wird noch viel Gutes aus diesem Kloster hervorgebracht werden". Damit bringt er seine Leute aber auch um einen Teil ihrer Beute,  ihres Soldes. Damit hat er sich keine Freunde gemacht.

Nicht nur Bauer und Soldat war Klaus, auch in der Politik spielte er eine große Rolle. Sowohl in der Gemeinde Sachseln als auch in der Eidgenossenschaft wurden Klaus die wichtigsten Ämter anvertraut. 1459 wurde er zum Richter und Ratsherr berufen. Auch das Amt des Landammanns, das höchste Amt eines Kantons und damit vergleichbar mit unserem Ministerpräsidenten wurde ihm mehrmals angetragen. Klaus lehnte jedoch dieses Amt immer wieder ab. In der Gemeinde war er zum Richter bestellt.

Eines Tages saß Klaus zu Gericht. Die anderen Richter waren bestochen worden und sprachen ein falsches Urteil. Klaus sah aus dem Mund der beiden anderen Richter Feuerzungen kommen und erkannte, dass diese Unrecht sprachen, konnte es jedoch nicht verhindern. Daraufhin legte er alle seine Ämter unter Protest nieder und zog sich als Beter und Büser in das Privatleben zurück.

 

 

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